Lesen, um besser zu essen: Unsere 4 Lieblingsbücher über Ernährung und gutes Essen
Was wir essen, hat Einfluss darauf, wie wir leben — und bei Gourmie Goods sind wir überzeugt: Wer besser essen will, muss sein Essen erst verstehen. Im Laufe der Zeit ist unser Lebensmittelsystem immer komplexer geworden. Und mit dieser Komplexität wächst auch der Bedarf an Klarheit. Lange bevor wir Gourmie Goods gegründet haben, waren wir neugierig – manchmal sogar geradezu besessen – davon, herauszufinden, wie unser Ernährungssystem wirklich funktioniert.
Unser liebster Weg, diese Welt zu erforschen? Indem wir von denen lernen, die viel tiefer und länger darin verwurzelt sind als wir: erfahrene Landwirt:innen, Food-Unternehmer:innen, Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Professor:innen von einigen der renommiertesten Institutionen der Welt. Menschen, die seit Jahrzehnten hinterfragen, erforschen, ausprobieren, aufbauen – und ihr Wissen durch Bücher, Studien und gelebte Praxis weitergeben. Jede:r von ihnen tief verankert in einem bestimmten Bereich, mit dem gemeinsamen Ziel, die Wahrheit über unser Essen zu verstehen – und sie sichtbar zu machen.

In diesem Artikel stellen wir vier Bücher vor, die unsere Philosophie bei Gourmie Goods wesentlich geprägt haben. Sie haben nicht nur beeinflusst, wie wir über Qualität, Nachhaltigkeit und Geschmack denken – und wie wir unsere Produkte auswählen – sondern auch, warum wir heute mehr denn je ein besseres Lebensmittelsystem brauchen. Von Esskultur über Geschmack bis hin zur globalen Logistik – jedes dieser Bücher bietet eine neue Perspektive für alle, die bewusster essen, mehr verstehen und fundiertere Entscheidungen darüber treffen wollen, was letztlich auf ihrem Teller landet.
1. Gefährlich lecker von Chris van Tulleken (2023)

(Originaltitel: Ultra-Processed People)
Dieses Buch zieht den Vorhang zurück vor der modernen Lebensmittelindustrie. Verfasst von Dr. Chris van Tulleken – Infektionsmediziner, BBC-Moderator und Forscher am University College London – wurde das Buch 2023 veröffentlicht und entwickelte sich schnell zu einem Meilenstein in der öffentlichen Debatte rund ums Essen.
In Gefährlich lecker taucht van Tulleken tief in die Welt der ultra-verarbeiteten Lebensmittel (UPF) ein – und zeigt nicht nur, wie sie hergestellt werden, sondern auch, was sie mit unserem Körper, unserem Verhalten und unserer Gesellschaft machen. Durch eine Mischung aus Wissenschaft, Selbstexperiment und globaler Recherche wird deutlich: UPFs beeinflussen unsere Gesundheit, unsere Gewohnheiten und sogar unser Selbstbild.
Das Buch ist teils fundierte Recherche, teils persönliche Reise – und hochaktuell für jede:n, der oder die sich fragt, was eigentlich täglich auf dem eigenen Teller landet. Für alle, die genug davon haben, von „Big Food“ in die Irre geführt zu werden, ist dies ein echter Augenöffner.
Warum wir es empfehlen
Vieles von dem, was wir heute als „normales Essen“ betrachten, ist in Wahrheit etwas ganz anderes. Van Tulleken zeigt, wie ultra-verarbeitete Lebensmittel unseren Körper und unser Gehirn verändern – und dass ihr Aufstieg kein Zufall ist.
Wir haben ein Lebensmittelsystem normalisiert, das Bequemlichkeit und Profit über unsere Gesundheit stellt. Dieses Buch bringt dich dazu, innezuhalten und dich zu fragen, was wirklich in deinem Essen steckt – und warum das wichtig ist. Für alle, die bewusster essen wollen, ist Gefährlich lecker eine absolute Pflichtlektüre.
2. In Search of the Perfect Peach von Franco Fubini (2024)

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an Geschmack, saisonale Lebensmittel und die Menschen, die sie mit Fachwissen, Sorgfalt und über Generationen weitergegebenem Know-how anbauen – und das trotz des Drucks der industriellen Landwirtschaft.
Verfasst wurde es von Franco Fubini, dem Gründer von Natoora – einem in London ansässigen Lebensmittellieferanten, der mit kleinen Erzeuger:innen in Europa und Nordamerika zusammenarbeitet. Das Buch verfolgt einen seltenen, wegweisenden Ansatz: Es stellt den Geschmack in den Mittelpunkt, wenn es darum geht, unser kaputtes Lebensmittelsystem neu zu denken.
Veröffentlicht im Jahr 2024, erzählt In Search of the Perfect Peach von Saisonalität, Nachhaltigkeit und der Kunst, mit der Natur zu arbeiten – nicht gegen sie. Fubinis Erzählweise bringt dich näher an den Boden, an die Menschen hinter dem Produkt – und an die oft vergessene Wahrheit, dass guter Geschmack lange vor dem Kochen beginnt.
Warum wir es empfehlen
Fubini erinnert uns daran, dass echter Geschmack aus der Natur kommt – aus dem Boden, dem Wasser, dem Wetter – und aus den Händen der Bäuer:innen, die es verstanden haben, im Einklang mit der Erde zu arbeiten, statt sie auszubeuten. Dieses Buch vermittelt eine tiefe Wertschätzung für die Schönheit von unperfektem, saisonalem Obst und Gemüse – und erzählt dutzende Geschichten über die Menschen, die das möglich machen.
Es ist ein Manifest für alle, die überzeugt sind: Gutes Essen wurzelt im Boden. Nach der Lektüre wirst du dich nach den krummen Karotten und sonnenwarmen Pfirsichen deines Wochenmarkts sehnen. Und Supermarktware? Plastikverpacktes Obst außerhalb der Saison wirst du nie wieder mit denselben Augen sehen können.
3. How the World Eats von Julian Baggini (2024)

Dies ist kein Kochbuch – sondern eine kulturelle Erkundung. Verfasst vom britischen Philosophen und Autor Julian Baggini und veröffentlicht im Jahr 2024, untersucht dieses Buch, was Essen auf der ganzen Welt bedeutet – von tief verwurzelten Traditionen bis hin zu modernen Strömungen. In Gesprächen, Beobachtungen und gemeinsamen Mahlzeiten nutzt Baggini Essen als Linse, um größere Fragen zu stellen: nach Ethik, Identität und kultureller Prägung.
How the World Eats ist ein durchdachtes, philosophisches und erfrischend offenes Werk – eine Reise durch globale Esskulturen, bei der es nicht um die „beste“ Küche geht, sondern darum, wie Werte, Gewohnheiten und Überzeugungen beeinflussen, was auf unseren Tellern landet.
Warum wir es empfehlen
Von Japan bis Äthiopien zeigt Baggini, wie Essen durch Geografie, Geschichte und Weltanschauung geprägt wird – und was wir lernen können, wenn wir unsere eigenen kulturellen Gewohnheiten hinterfragen.
Das Buch erinnert auf wunderschöne Weise daran: Essen ist Kultur. Und wer versteht, wie andere essen, versteht auch sich selbst und die Welt um sich herum ein Stück besser.
4. Food Routes von Robyn Metcalfe (2019)

Schon mal darüber nachgedacht, wie eine Tomate vom Feld in den Kühlschrank gelangt? Food Routes, erschienen im Jahr 2019, wirft einen Blick hinter die Kulissen der unsichtbaren Infrastruktur, die unser globales Lebensmittelsystem am Laufen hält – von Kühlketten und Frachtschiffen bis hin zu Blockchain und Big Data.
Verfasst von Robyn Metcalfe, einer Food-Historikerin und Forscherin an der University of Texas, bietet dieses Buch eine seltene Perspektive auf die Wege, die unsere Lebensmittel zurücklegen – und zeigt, wie fragil, komplex und faszinierend diese Prozesse wirklich sind. Ja, es geht um Logistik – aber es liest sich wie eine geführte Reise durch die globale Maschine, die uns ernährt.
Warum wir es empfehlen
Unsere Lebensmittel reisen heute weiter und schneller als je zuvor – oft durch Systeme, die wir kaum wahrnehmen. Metcalfe zeigt, dass das Verständnis dieser unsichtbaren Infrastruktur entscheidend ist – nicht nur, um als Konsument:in bessere Entscheidungen zu treffen, sondern auch, um ein widerstandsfähigeres und gerechteres Lebensmittelsystem aufzubauen.
Das Buch erinnert uns daran: Gutes Essen dreht sich nicht nur um Geschmack oder Herkunft – sondern auch darum, wie es sich bewegt, wer diesen Weg kontrolliert und was passiert, wenn diese Strukturen gestört werden. Für alle, die sich für die Verteilung und Logistik hinter unserem Essen interessieren, ist dieses Buch ein absolutes Muss.
Fazit
Jedes dieser Bücher hat unsere Sicht auf gutes Essen bei Gourmie Goods mitgeprägt – von der Auswahl und Herkunft unserer Produkte bis hin zu unserem Verständnis von Qualität, Nachhaltigkeit und Geschmack. Sie laden dazu ein, innezuhalten, bessere Fragen zu stellen und sich wieder mit dem eigenen Essen zu verbinden.
Gleichzeitig erinnern sie uns an die größere Mission, die uns antreibt: Es einfacher zu machen, sich für Lebensmittel zu entscheiden, die echt, saisonal und richtig gut sind – für dich, für den Planeten und für die Menschen, die sie herstellen. All das steht still und leise im Gegensatz zu industrieller Massenproduktion und großflächiger Agrarwirtschaft.
Du wolltest schon immer tiefer verstehen, woher dein Essen kommt – oder warum das überhaupt wichtig ist? Dann sind diese vier Bücher der perfekte Einstieg.
Hat ein Buch deine Sicht auf Lebensmittel verändert? Erzähl es uns gern in den Kommentaren – wir freuen uns über deine Empfehlung.
Willst du mehr über gutes Essen erfahren? Entdecke unsere Beiträge über Lebensmittel-Siegel, saisonales Einkaufen oder Produkte von kleinen Manufakturen – und mach den nächsten Schritt hin zu bewusstem Genuss.

Über die Autorin
Baiba Soika
Food-Redakteurin und Mitbegründerin von Gourmie Goods, Baiba setzt sich dafür ein, gutes Essen ins Zentrum des modernen Lebens zu stellen und glaubt, dass Essen die Grundlage für ein erfolgreiches Leben ist. Mit einem Hintergrund in internationalem Handel, Design und Technologie bringt sie einen einzigartigen, facettenreichen Ansatz in die Lebensmittelbranche. Wenn sie nicht Produkte sourct oder neue Manufakturen und Trends entdeckt, findet man sie in der Nähe des Meeres, auf dem Badmintonplatz, beim Sudoku oder in der Küche, wo sie einfache, aber geschmackvolle Gerichte kreiert. Basierend in Düsseldorf, Deutschland.